Warum ich schon lange nichts mehr über Schuhe geschrieben habe

Warum ich schon lange nichts mehr über Schuhe geschrieben habe

Die Grundidee dieses Blogs war, Langzeiterfahrungen über meine Minimalschuhe zu berichten. Im Laufe der letzten 7 Jahre (der erste Eintrag war am 18.10.2011) habe ich über eine Reihe von Schuhen berichtet – von unterschiedlichsten FiveFingers, über VivoBareFoot und teilweise recht abenteuerlichen Schuhen

Seit ca. 2015 protokolliere ich die Verwendung der Laufschuhe mit Garmin Connect – hier sieht man deutlich, welche Schuhe mir gefallen haben und welche nicht.

Das sind die Aussortierten Schuhe:

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Ein paar Schuhe hatte ich genau 1 x an – wie die Lizard Sandale (eine Sandale mit Gummiband als Schnürung – völlig ungeeignet zum Laufen) oder den Sockenschuh (dessen Hersteller ich verdrängt habe), den ich mir am Vortag zum Halbmarathon in Wien gekauft habe und nach dem Halbmarathon aussortiert habe. Auch die Geniale Sandale habe ich nach 6 Läufen aussortiert, weil sie mir zu brutal war – die Kreation speziell für mich mit der Vibramsohle war einfach zu schwer für die Schnürung

 

Die beiden Chalas auf der Liste sind schon nach kurzer Zeit kaputt gegangen, wurden aber jedesmal anstandslos ausgetauscht – mehr dazu später.

Die nicht aussortierte Liste der Schuhe in Garmin schaut etwas anders aus

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Hier sieht man meine Lieblingsschuhe. Der Vivobarefoot Tracker ist erst seit letztem Winter im Einsatz, aber bereits jetzt der Wanderschuh bei Schnee.

Der KSO Evo mit 450 km war mein Lieblings-FiveFinger – dünn, weich und sehr viel Bodenfeedback. Der letzte Einsatz war beim Wolfgangseelauf im Oktober 2017

Die Trek Ascent von FiveFinger sind die Notfallsschuhe beim Trailrunning – fest, stabil und für die “harten” Dinger geeignet. Diese FiveFinger nutze ich im Winter, wenn es nass und kalt ist.

 

Lieblingsschuh(e) gefunden

Allerdings hat sich nach 7 Jahren unterschiedlichster Schuhe nun ein (bzw. 2) klare Favoriten zum Laufen herauskristallisiert.

Chala Evo Light

Mein absoluter Lieblingsschuh ist der Chala Evo Light.

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Nach 2 ausgetauschten Sandalen, bei denen sich die Sohle gelöst hat (nach ca. jeweils 150 km), hält das dritte Paar nun schon mehr als 400 km. Zum Laufen und zum Wandern und zum Gehen die (fast) perfekte  Sandale – extrem gutes Bodenfeedback, sitzt locker und fest am Fuß ohne zu drücken, ist leicht zum Anziehen und Ausziehen und hat eine perfekte Bodenhaftung. Die Sandale hat mich in England am South West Coast Path auf doch extremen Wanderwegen begleitet, in Tirol war ich auf 1.900 Meter wandern und Laufen und auch beim Burgenland Extrem haben mich die Sandalen Ende Jänner über 60 km getragen. Sie ist perfekt zum Laufen, perfekt zum Wandern und auch perfekt für Stadtbesichtigungen (derzeit laufe ich in Bangkok damit herum) Das ist der Schuh, der dem Barfußlaufen am nächsten kommt, dem Fuß aber genau den Schutz gibt, um nicht ständig den Boden scannen zu müssen.

Es gibt in den Chalas kein “Stinkeproblem”, keine Probleme beim Anziehen/Ausziehen, trotzdem sitzt die Sandale fest am Fuß ohne ihn einzuschnüren.

Die Alternative sind die Shamma Sandalen, die der Chala sehr ähnlich ist (die es bei Trail Dog Running im Geschäft in Liesing zu kaufen gibt), trotzdem laufe ich lieber in den Chalas.

 

Bedrock Cairn Adventure

Trotzdem nutze ich für meine Läufe mittlerweile eine andere Sandale.

Der Grund ist ganz einfach: Bei Ultraläufen spart man eine Menge Zeit und Kraft beim Bergablaufen, wenn man sich richtig locker runter läßt über die Wege. Das erfordert allerdings eine feste Sohle, die Steine und Wurzeln nicht direkt ins Fußbett überträgt. Und daher ist das Bergablaufen in den Chalas einfach zu anstrengend (für mich). Auch die Chala Evo XRD, die eine etwas dickere Sohle haben, helfen hier nicht.

Daher habe ich – nach einiger Recherche im Netz – mir direkt aus Amerika die Bedrock Cairn Adventure Sandalen bestellt. 14 mm Sohlenstärke und im Prinzip so wie die “dicken” Lunas.

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Aber in vielen Kleinigkeiten besser als die Lunas.

Diese Sandalen sind meine Standardsandalen für alle Läufe seit 1. August 2018 (= Start meines strukturierten, geführten Trainings) und haben seitdem schon mehr als 550 km auf den Sohlen.

Großteils auf Trails, aber auch am Asphalt. Und die Sandalen fühlen sich so “natürlich” an, das ich bei den letzten Blogbeiträgen sogar vergessen habe, über die Sandalen zu schreiben. Und ja, ich laufe eigentlich lieber mit den Chalas, auf den Trails machen die Bedrock aber wesentlich mehr Sinn.

 

Und beide Sandalen sind für mich einfach perfekt. Daher hat die Suche nach neuen Laufschuhen für mich auch derzeit ein Ende – es reizt mich nicht mehr wirklich, andere Schuhe zu testen.

 

Warum Sandalen ?

Ich habe schon die unterschiedlichsten Schuhformen am Fuß gehabt – alles Minimalschuhe, dh. keine Sprengung, eine dünne flexible Sohle und viel Platz für die Zehen und ein Schuh, der fest am Fuß sitzt.

“Normale” Schuhe wie der Vivobarefoot Primus Trail Men (Erste Eindrücke mit dem Vivobarefoot Primus Trail Men) kann ich beim Laufen nicht mehr anziehen, da meine “Zeigezehen” länger als die große Zehe sind und sich  in diesen Schuhen mein Zehennagel verfärbt

FiveFinger sind immer noch wirklich gute Schuhe, die dem Fuß viel Freiheit (und auch Schutz) bieten. Läuft man allerdings in Sandalen merkt man, das die FiveFinger den Fuß dennoch einschnüren. Ausserdem haben FiveFingers ein leichtes “Geruchsproblem” wenn man ohne Socken drinnen läuft…

Die Sandale  ist hier einfach perfekt: Der Fuß hat die absolute Freiheit in der Bewegung, die Sandalenschnürung engt den Fuß nirgends ein. Geruchsproblem gibt es auch keins Zwinkerndes Smiley

Und die Sandale gibt sofort Feedback, wenn der Laufstil nicht passt – dh wenn der Fuß zu viel Kräfte auf den Boden ausübt.

 

Aus meiner Sicht haben die Sandalen 2 Nachteile:

a) Wird die Fußsohle schlammig, sind alle Sandalen, die ich bis jetzt getestet habe, eine massive Rutschpartie und nahezu unlaufbar.

b) Der Fuß ist völlig ungeschützt – gegen Kälte und Äste. Das umgehe ich, indem ich mit Socken laufe (was wiederum ein ästhetisches Problem aufwirft Zwinkerndes Smiley )

 

Ich kann nur sagen: Probiert die Sandalen aus….

(Aber bitte, wie alle Minimalschuhe – langsam umstellen !)

2 Kommentare zu „Warum ich schon lange nichts mehr über Schuhe geschrieben habe

  1. Hallo Christian,
    danke für den tollen Bericht!
    Kannst Du vielleicht nochmal kurz erklären, welche Vorteile aus deiner Sicht die Bedrocks gegenüber den Lunas (z.B. Oso Flaco oder Mono) haben? Ich würde die Bedrocks auch gern mal probieren, aber leider sieht es so aus, als ob man die nur direkt in den USA bestellen kann… Oder kennst Du mittlerweile einen Händler in Deutschland oder Österreich? Was hat dich der Versand + Zoll bei deiner Direktbestellung gekostet?
    Jetzt sind es doch mehr Fragen geworden 🙂

    Viele Grüße

    Steven

    • Hi Steven,
      ich bin die „dicken“ Lunas noch nicht gelaufen, hatte sie nur in der Hand.
      Ein Vorteil ist, das du keinen „Knubbel“ mehr unter der Sohle hast, weil der Zehensteg in der Sohle eingearbeitet ist.
      Und Du hast keine „Schlaufen“ seitlich unter der Sohle. Bei den Lunas sind diese Dinge zwar eh „versenkt“, aber trotzdem da.
      Ob sich das auswirkt, weiß ich nicht 😉
      Das Kaufen ist ein Problem – ich habe meine von einem Freund mitbringen lassen aus USA – die Zollgebühren (und das was DHL zusätzlich verlangt) macht den Eigenimport leider völlig uninteressant. In A und D kenne ich keinen Händler der Bedrocks, in England gibt es einen (mit wenig Auswahl)
      Mein Händler traildog.at hat jetzt mit Shamma Sandalen begonnen https://shammasandals.com/ – ev. eine Alternative…

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