Der etwas andere Marathon – VCM 2014

Im Herbst 2013 hatte ich eine Idee, die damals clever geklungen hat: Ich laufe einen Marathon mit meiner Familie – d.h. meine Frau und meine 3 Kinder (sorry Teenager 😉 ) laufen die Staffel und ich begleite sie die ganze Strecke. Also ein Familienmarathon.

Auch der Rest der Familie war im Herbst einverstanden (begeistert wäre übertrieben) – und ich hatte wieder einen Grund Marathon zu laufen.

Die letzten 4 Wochen kamen uns allen allerdings erhebliche Zweifel, ob das wirklich eine gute Idee war… Keiner war auch nur im Entferntesten ausreichend trainiert, bei mir waren seit Jänner heiße 12 (!) Trainingsläufe mit 180 km – normalerweise ein Monatspensum im Marathontraining. Meine Frau (16 km ) war auch nicht wirklich im Training, Kind 1 (5 km) meinte: “den Kilometer schaffe ich in 7:00 – 7:30”, Kind 3 (10 km) war 3 Wochen davor krank und genau 1 x vorher laufen und Kind 2 (11 km) war halbwegs gut drauf und zumindest ein wenig trainiert.

D.h. eine Laufzeit von 5 Stunden und das mit dem Trainingsumfang….

Aber eines war klar: Kneifen geht nicht – es wird gestartet.

Und dann kam alles anders als gedacht – jeder einzelne ist über sich hinausgewachsen, wir sind die gesamte Strecke in 4:30 (+ Wartezeiten) durchgelaufen ohne jegliche Gehpausen. Wartezeiten ? Ja – wir waren bei den Staffelübergaben jeweils wesentlich früher als geplant und hatten daher kleinere Wartezeiten…

Eine Wahnsinnsleistung meiner Kinder – völlig untrainiert einen KM-Schnitt von 6:30 zu laufen hat mich völlig überrascht.

Aber auch für mich war es mit Abstand der “angenehmste” Marathon, leicht und bequem, ohne Mann mit dem Hammer, sogar mit Steigerungsmöglichkeit am Ende.

Aber wie läuft man einen Marathon ohne trainiert zu sein ?

Hier gibt es einige Gründe, die zusammenspielen:

  • Grundlagenausdauer
    jahrelanges Training im Ausdauerbereich verschwindet nicht von heute auf morgen – die Grundlagenausdauer ist immer noch vorhanden.
  • Lauftechnik
    ein wesentlicher Faktor für diesen angenehmen Lauf ist sicherlich, dass mein Laufstil mittlerweile langsam so wird, wie das Chi-Running es geplant hat.
    Damit ist das Laufen kraftsparender und Langstrecken sind leicht möglich.
  • langsames Lauftempo
    mit ein Grund war sicher auch, das mein Lauftempo ca. 1 Minute unter dem sonstigen Marathontempo gelegen ist.
  • 10in2
    ich bin auch sicher, das die 3 “Hungertage” pro Woche seit Jänner mit diesem positiven Ausgang zusammenhängen. Durch die 36 Stunden Fasten trainiert der Körper das “fettfressen” und kann daher leichter Energie aus dem Fettgewebe erzeugen.
  • FitRabbit
    der RoteRüben-Drink zur Ausdauersteigung. Schon öfter vor den langen Läufen getestet, diesmal habe ich nicht nur vor dem Lauf, sondern auch zur Halbzeit und im Ziel einen Beutel getrunken. Verbessert die Ausdauer und erhöht die Regenerationsfähigkeit des Körpers.

 

Welcher Faktor wie weit beteiligt war, ist schwer zu sagen – in Summe bin ich die 42 km noch nie so gleichmäßig, entspannt und locker gelaufen wie heuer und mir ist es auch noch nie so gut am Tag danach gegangen – Stiegen steigen ist mittlerweile überhaupt kein Problem mehr…

So nebenbei: Die neuen Fivefingers haben sich sehr gut bewährt, auch wenn ab km 30 der rauhe Asphalt fast schon unangenehm deutlich zu spüren war durch die dünnen Sohlen…

Bin ich zufrieden, obwohl es keine neue Rekordzeit war ?

Absolut. Der Stolz auf die Leistung meine Familie, der absolut entspannte, angenehme Lauf und vor allem die schnelle Regeneration sind Belohnung genug und besser als jede Bestzeit.

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