Burgenland Extrem 2019

Burgenland Extrem 2019

Eigentlich habe ich ja nach dem letzten Jahr geschworen, den Burgenland Extrem rund um den Neusiedlersee nicht mehr zu machen.

Die Ebenen des Burgenlands waren jetzt nicht so ganz meine Gegend, auch wenn der Winter dem Lauf eine ganz besondere Note gibt.

Warum ich heuer doch wieder gestartet bin, war die Reaktion auf den DNF vom Wien Rundumadum: Ich wollte einfach vor dem Mozart 100 im Sommer unbedingt 80 km laufen. Und da hat es gut gepasst, das die 80 km die neue Distanz beim Burgenland Extrem heuer sind.

Das Spannende an diesem Lauf sind ja ausnahmsweise nicht die Höhenmeter, sondern das Wetter. In der Vorbereitung war es für mich daher wichtig, die unterschiedlichen Wettersituationen durchzudenken. Auch in der Vorbereitung waren ein paar lange Läufe, in Dunkelheit inkl. Regen und 3 Grad dabei

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2-3 Tage vor dem Lauf hat sich gezeigt: Es wird wahrscheinlich trocken, aber kalt (-5 bis 0 Grad) und extrem windig. Was mich beim Packen zu einer Planänderung bewogen hat: Statt der erprobten Lauf-Winterjacke hat mich meine Ski-Jacke im Kasten angelacht. Die Frage, ob es vernünftig ist, ungetestete Ausrüstung im Bewerb einzusetzen und das Wissen, das bei den 2 Stunden-Läufe die Winterjacke eher kühl war, haben in mir diskutiert – schlußendlich hat die Ski-Jacke gewonnen.

Hegykö, der Start der 80 km, ist ein netter, verschlafener Ort in Ungarn – mein Auto habe ich am Vortag in Oggau abgestellt und wurde freundlicherweise von einem Arbeitskollegen zum Start mitgenommen.

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Die Schuhwahl ist auf den Spyridon MR FiveFinger gefallen. Ein FiveFinger, den ich seit 2015 habe und der knapp 500 km drauf hat. Warum ein FiveFinger ? Weil die bei Kälte besser schützen als Sandalen und Socken.
Das echt besondere an diesem Lauf – wie bei den meisten Ultras – ist, das Du sehr viele Menschen unterwegs triffst, die Dich bzw. Du sie ein Stück am Weg begleitest.

Gestartet bin ich mit 2 Kärntner Brüder, die mich die ersten 30 Minuten mit einem netten Pace gezogen haben. Landschaftlich ist die Strecke in Ungarn recht nett, der Untergrund war sehr verschneit und eisig und hat einen sauberen Laufstil erfordert.

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Zeitlich war der Start um 7:30 perfekt – es war hell genug um ohne Licht laufen zu können und dann den Sonnenaufgang zu bewundern.

Der Lauf war bis kurz vor Apetlon richtig nett, die Kälte war auszuhalten, wenig Wind, nette Gegend.

 

Vor Apetlon, die Landstraße entlang, hat der Wind aufgefrischt und es wurde eher kalt. Und irgendwo auf dieser Straße habe ich unabsichtlich meine Motivation verloren. Von der Kraft und Ausdauer war es grundsätzlich noch OK, aber so richtig wollte ich nicht mehr.

Das völlig verrauchte und richtig grindige Gasthaus in Apetlon hat die Laune nicht wirklich gehoben. Die kurze Rast hat aber trotz allem gut getan – beim Weiterlaufen haben sich allerdings meine Beine gemeldet. Einerseits rechts die Fußschmerzen, mit denen ich schon länger kämpfe und links der Wadenkrampf, der beim letzten Trainingslauf am Dienstag plötzlich aufgetreten ist (was den Vorteil hat, das die Balance zwischen Links und Rechts wieder passt Zwinkerndes Smiley) Wie erwartet, waren die Schmerzen nach kurzem Lauf massiv besser.

Kurz vor dem Ortsende von Apetlon habe ich zum Glück Robert getroffen – der die 60 km zu Fuß angegangen ist (mit gutem Pace)

Die nächsten Kilometer bis Podersdorf waren eine der schlimmsten “Lauf”erfahrungen meines Lebens. Ein beißend kalter Wind, so stark, das an Laufen (für mich) nicht wirklich zu denken war, ohne Pause, durchgehend von vorne oder seitlich vorne. Alleine wäre ich dort gestorben, zu Zweit und plaudernd vergehen trotz dieses Wetters die Kilometer dann doch irgendwie.

Beim Aussichtsturm hat der heiße Tee geholfen und nachdem der Wind auch schwächer geworden ist, war an Laufen wieder zu denken und Podersdorf bald in Sicht.

Im dortigen Gasthaus habe ich längere Pause gemacht und mit meiner Motivation gesprochen – aber eigentlich war klar, das ich nach 35 km nicht aufhören werde.

Die Strecke von Podersdorf nach Neusiedl ist richtig nett – landschaftlich (also.. Flach… aber irgendwie nett…) und abwechslungsreich. Allerdings ein Schotterweg, bei dem ich immer wieder gespürt habe, das die Füße noch nicht gesund sind.

 

Aus dem Grund habe ich auch in Neusiedl beschlossen, das es gut ist für heute.

 

Ich wußte zwar, das die ausgezeichnete Verpflegung in der Labestation Neusiedl genug Kraft gegeben hätte, für die nächsten beiden Etappen, aber in Hinblick auf den Mozart 100 war es mir zu riskant, die Füße zu verschlimmern.

 

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Wie man sieht war ich nicht der Einzige, der diesen Gedanken hatte…

 

Fazit:

Wirklich anfreunden kann ich mich mit dem Lauf immer noch nicht. Nicht wegen der Organisation und den Labestationen: Von dem Standpunkt ist der Lauf zu 100 % zu empfehlen ! Aber die Gegend ist halt doch nicht wirklich meine .. Der Reiz des Witterung ist natürlich etwas, das man nicht bei vielen Läufen so findet…

Einen Fehler habe ich jedoch gemacht: Zu wenig getrunken und zu wenig gegessen. Das ist bei einem “Sommerlauf” leichter, weil Du schnell irgendwo stehen bleiben kannst, hier war es unterwegs teilweise so, dass ich genau wusste, das ich was zum Trinken / Essen brauche, aber es mir einfach zu kalt und windig war, stehen zu bleiben…

 

Bin trotz allem zufrieden – vor allem, weil die Füße so lange gehalten haben.

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