Kalorien zählen ?

Wer sich mit seinem Gewicht beschäftigt, kommt an den Kalorien nicht vorbei. Kalorien zählen, Kalorien verbrauchen, Grundumsatz, Tagesverbrauch, Pulsuhren mit Kalorienmessung, usw. Auch von mir gibt’s im Blog eine Reihe von Artikel, die sich damit beschäftigen.

Und wir alle nehmen die Kalorienangaben ohne Rückfrage hin – egal ob es um die Aufdrucke auf Verpackungen geht oder um die unzähligen Kalorientabellen im Internet.

 Aber wie misst man eigentlich den Kaloriengehalt eines Lebensmittels ?

Im Zuge meiner Kilocoach-Erfahrungen hat diese Frage begonnen, im Hinterkopf immer lauter zu werden. Weil ich einfach bei manchen Lebensmittel die Kalorienangabe nicht verstanden habe. Man findet einiges im Internet, ohne wissenschaftlichen Anspruch darf ich zusammenfassen, wie ich es verstanden habe:

Es gibt 2 Methoden für die Messung:

kaloriemeterbombe

 

Der physikalische (thermodynamische) Brennwert wird ermittelt, indem man (das getrocknete) Lebensmittel vollständig verbrennt und misst, wie viel Wärme dabei abgegeben wird. Dies erfolgt in einer Kalorimeterbombe:

Mit ein wenig gesunden Menschenverstand ist sofort klar, das diese Methode nicht wirklich sinnvoll ist. Einfaches Beispiel: Der so gemessene Kaloriengehalt von Steinkohle ist extrem hoch – trotzdem könnte ich Steinkohle kiloweise essen (naja – theoretisch ;) ), da der Körper sie wieder unverdaut ausscheidet.

 

Daher gibt es neben dem thermodynamischen Brennwert den physiologischen Brennwert

Vereinfacht ausgedrückt wird hier der Brennwert von dem gemessen, was reinkommt und davon wird der Brennwert von dem was wieder rauskommt abgezogen. Um beim Beispiel der Steinkohle zu bleiben, wäre der Physiologische Brennwert damit quasi Null.

Das kann jetzt aber nur geschätzt werden, weil die Exkremente ja nicht „sortenrein“ sind und man müsste ja auch sämtliche darin enthaltenen Darmbakterien abziehen (ca. 30 %) wie auch ebenfalls abgeschilferte Darmzellen.

 

Abgesehen davon sind da noch ein paar Dinge nicht ganz berücksichtigt:

Der Brennwert misst die Energie, die bei Verbrennung mit Sauerstoff frei wird. (Und wurde ursprünglich für die Beheizung von Dampfmaschinen „erfunden“)

Wie wir aber wissen, „verbrennt“ der Körper Lebensmittel nicht, sondern wandelt sie in den Zellen im Stoffwechsel in tlw. mehrstufigen Prozessen in Energie um. Dieser Prozess wird bei der Kalorienangabe gar nicht berücksichtigt,

 

Fassen wir bis hier einmal zusammen:

  • Wir haben eine Messmethode, die eigentlich für Dampfmaschinen entwickelt wurde.
  • Hier wird etwas gemessen, was im Körper nicht umgesetzt wird.
  • Von dem gemessenen Bruttowert wird ein geschätzter Nettowert abgezogen

 

Viel Schätzerei…

 

Um das Ganze noch spannender zu machen, fügen wir noch ein paar Ungenauigkeiten hinzu:

Nehmen wir eine einfache Karotte. Ein simples Produkt. Es sollte doch klar sein, wie viele Kalorien (oder kcal) dieses Lebensmittel hat:

Bei Kilocoach hat 100 g Karotte 33 kcal.

Bei Google hat 100g Karotte 41 kcal

Weitere Angaben, die ich so gefunden habe: 26 kcal, 29 kcal, 36 kcal, 25 kcal

Sucht man auf englisch, hat die Carrot 41 kcal oder 32 kcal (interessanterweise haben hier von 4 Quellen 3 die 41 kcal angegeben)

D.h. wir haben bei einem einfachen Lebensmittel eine Bandbreite von 26 – 41 kcal

Warum ?

Weil es unterschiedliche Sorten gibt mit unterschiedlichen Nährgehalten, gleiche Sorten abhängig vom Anbaugebiet, vom Wetter usw. unterschiedlich wachsen.

 

Viel Schätzerei

 

Und wir reden jetzt gar nicht davon, wie die Zubereitung von Lebensmittel die chemischen Prozesse im Körper verändert. Und gar nicht davon, dass wir das, was bei der Verdauung im Körper wirklich passiert, schlicht und ergreifend nicht wirklich genau wissen, weil der Körper dafür zu komplex und vielschichtig ist.

 

Ist jetzt alles Humbug ?

Nein, aber anstatt irgendwelche Kalorienangaben sklavisch zu befolgen, sollte man den gesunden Menschenverstand einschalten:

Das eine Tafel Schokolade dem Körper viel Energie zuführt, klingt logisch, das Cola mehr Energie hat als Wasser sollte auch klar sein.

Ob das Schokomüsli mit weniger Schokolade wirklich „dicker“ macht (weil es mehr Kalorien hat) habe ich schon früher bezweifelt.

 

Mein Fazit ist:

  • Bunt (=abwechslungsreich) essen
  • Weniger Essen (z.B. mit 10in2)
  • Essen genießen
  • Bewegen

Und die Kalorien vergessen….

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