Winterbarfußschuhe–die Feelmax

Winterbarfußschuhe–die Feelmax

Neben meinen Radschuhen, Tanzschuhen und Skischuhen waren meine festen, knöchelhohe Wanderschuhe die einzigen, die noch keine Minimalschuhe (also mit viel Platz im Zehenbereich, einer dünnen Sohle und ohne Sprengung) waren.

Zum Wandern selber sind zwar die FiveFinger auch sehr gut, allerdings bieten diese Schuhe im steinigen Gelände keinerlei Schutz vor herabfallenden Steinen. Haupteinsatzgebiet dafür war bislang das Erzberg-Rodeo (www.erzbergrodeo.at ) das geilste und härteste Ein-Tages Enduro Rennen der Welt. Fahre dort zwar nicht mit, darf aber die VIP-Gäste betreuen und bin viel unterwegs in diesem steinigen Gelände – mit dem Bike und mit dem Quad – dort braucht man festes Schuhwerk.

 

Und so richtige Schneeschuhe zum Wandern hatte ich auch keine – und hin und wieder hätte ich mir letztes Jahr beim Laufen auch wasserfeste, hohe Schuhe gewünscht.

 

Daher habe ich mir vor einige Zeit die Uura Waterproof von Feelmax bei meinem Zweit-Barfuß Schuh Shop Voycontigo gegönnt. (Derzeit sogar im Winterschlußverkauf um wohlfeile EUR 89,95 )

 

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Nachdem die Empfehlung der Kollegen von Voycontigo lautet, die Schuhe eine Nummer größer zu bestellen, habe ich zur Größe 45 gegriffen – normalerweise trage ich 43, durch das Barfußgehen sind die meisten 43 aber zu klein geschnitten…

 

Verarbeitung

Schuh passt sehr gut, solide Verarbeitung, angenehmes Gefühl, drinnen zu stehen.

Die Sohle ist naturgemäß etwas dicker als bei meinen FiveFingers, läßt sich aber fast komplett umbiegen:

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Interessanterweise hat dieser Schuh an der Sohle aber eine Unart, die ich nicht ganz verstehe (und in Wirklichkeit auch nur im Stand richtig auffällt): Der Zehenbereich ist in die Höhe gezogen – damit liegen die Zehen nicht flach auf und können nicht optimal wirken. Das finde ich bei einem Minimalschuh fast schade…

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Durch die Schnürung sitzt der Schuh auch fest am Fuß an, auch wenn er in meinem Fall fast eine Spur zu groß ist – aber das ist mir lieber als zu klein…

 

Wandern

Über Schneewanderungen kann ich leider nichts berichten – dazu fehlt mir der Schnee. Am Wochenende waren wir aber am Schneeberg wandern – naja, in Wahrheit war es mehr ein Spaziergang. Aber eine steile Wiese, felsiges Gelände und Almen waren auch dabei. Auch hier hat der Schuh eine tadellose Figur abgegeben, sicher im Stand (wo ich bei der Sohle fast etwas skeptisch war), atmungsaktiv und bequem. Die Sohle läßt definitiv mehr Feedback durch als meine feste Sohle, aber etwas weniger als meine FiveFinger. Trotzdem fühle ich mich mit dem Schuh auch geerdet.

Der hohe Schaft bietet auch einen guten Schutz des Fußes – gegen herabrollende Steine und Äste, die sich in den Weg legen. Nicht – wie manche denken – gegen das Umknicken. Hier habe ich die Erfahrung gemacht, das die dünnen Sohlen und der fehlende Absatz ein Umknicken des Knöchels fast völlig verhindern….

Die Schneewanderungen und den Einsatz im Sommer beim Erzberg-Rodeo werde ich nachträglich berichten.

 

Laufen

Natürlich hatte ich beim Bestellen auch im Hinterkopf, diesen Schuh zum Laufen anzuziehen. Der Marcothon im Dezember (Laufe jeden Tag im Dezember mind. 5 km oder 25 Minuten) hat sich für einen Kurztest regelrecht angeboten.

Die Strecke war sehr feucht, es hat leicht geregnet und am Weg sind die Pfützen gestanden – das bei Temperaturen von 3-4 Grad. Wie schon öfters geschrieben, ist das Laufen in FiveFingers mit nackten Füßen bei diesen Bedingungen möglich, aber nicht optimal – die Füße werden nass und kalt – ist es durchgehend nass am Boden, bleiben die Füße leider auch kalt. Socken machen in den FF die Sache nicht viel besser – damit haben die Füße dann auch, wenn der Boden wieder trocken ist, keine Chance mehr warm zu werden.

Die Feelmax sind bei den ersten Schritten etwas ungewohnt zum Laufen – ist doch mehr Gewicht am Fuß als gewohnt. Aber nach einigen Metern läuft es dann ganz gut. Die Lacken und den Gatsch haben die Schuhe gut überstanden, die Socken und Füße sind trocken geblieben. Aber der Schuh fordert einen guten, ausbalancierten Laufstil auf rutschigem Untergrund, da die Sohle nicht viel Grip bietet…. (ist ja dank ChiRunning nicht wirklich ein Problem)

 

Fazit

Ein stabiler, guter Schuh für die Gelegenheiten, wo der Fuß mehr Schutz braucht – vor Kälte, vor Nässe oder vor Steinen und Ähnliches.

Der Preis derzeit ist schon fast ein Geschenk – aber auch der Normalpreis ist für die Verarbeitungsqualität angemessen….

4 Kommentare zu „Winterbarfußschuhe–die Feelmax

  1. Hallo Christian,

    vielen Dank für Deine schnelle und umfassende Antwort.

    Schnee über Karneval (dann ist die Wanderung) erwarte ich nicht unbedingt.
    Aber evtl. Regen, Pfützen, nasse Wiesen.
    Daher die Idee mit dem Lontra. Der soll ja wasserfest sein … zumindest wasserfester als der Spyridon.
    Die Sohle kenne ich von den Trek Sport Sandalen, also keine Überraschung und für mich auch OK. Grip ist top.
    Der Lontra mit dem Neopren-Rand scheint mir dazu schon brauchbar.

    Im Hochseilklettergarten war ich übrigens schon mit den Trek Ascent.
    Das war zwar anstrengend auf den Seilen, ging aber sehr gut.
    Balance-Gefühl war top:
    Man kann mit den Zehen nach den Seilen „greifen“.

    Wie passt der Uura?
    Wie fällt er größenmäßig aus?
    Wie viele Nummern größer kaufen, als die Fivefingers?

    Bzgl. „abweichende Erfahrungen“:
    Wo kann ich die loswerden?
    Die gehören meiner Meinung nach nicht in den Uura-Artikel.

    Viele Grüßen aus Deutschland vom Niederrhein.
    Stefan.

    • Ich habe den UUra 2 Nummern größer gekauft (also 45) – wobei meine Schuhgröße mittlerweile 44 ist…
      Der 45er ist mir eine Spur zu groß, stört mich aber nicht, weil er durch die Schnürung gut sitzt – aber ich hasse zu kleine Schuhe 😉
      D.h. kaufe ihn mal in deiner normalen Größe – das sollte passen (ausser du brauchst dicke Socken)

      Bez. abweichende Erfahrung: Christian@deckerhome.at – entweder als Gastartikel (nehme ich gerne, auch mit abweichenden Meinungen – hier geht’s um die Information an die Leser) oder du schickst mir die Punkte und ich mach entweder einen Blogartikel oder diskutiere mit dir per Mail 😉

  2. Danke für dein Lob und deine Anfrage (und bei Gelegenheit würden mich die Dinge interessieren, wo Du andere Erfahrungen gemacht hast)

    Zum Feelmax:
    Wirklich oft habe ich ihn nicht an. Wo er seinen Fixplatz hat ist Wandern bei Schnee – da werden mir in den FF die Füße zu kalt (im Gegensatz zum Laufen im Schnee)
    Auch überall dort, wo meine Füße Schutz brauchen (Quadfahren bei Schotter, ..) schätze ich den Schuh sehr, da er bis hoch über die Knöchel geht und eine recht stabile „Aussenhaut“ hat.

    Die Sohle ist halt leider nicht massiv griffig – d.h. im Gegensatz zu Bergschuhen, die ja meist ein grobes Profil auf der Sohle haben, bedarf es bei dem Schuh doch einiger Konzentration beim Wandern, wenn es nass bzw. eisig ist.

    Auf Steinen und Felsen hat er aber einen guten Halt.

    Achtung beim Thema Klettersteig:
    Was keiner meiner Barfußschuhe bietet, ist eine feste Sohle (eh klar 😉 ) D.h. wenn ich in einen Hochseilklettergarten gehe mit vielen Leitern und Seilen, ziehe ich meine Bergschuhe mit der festen Sohle an (eine der ganz seltenen Gelegenheiten) Weil auf Leitern und Seilen fühle ich mich mit dünnen Sohlen nicht wohl.

    Wenn Du deine Wanderung planst und kein wirklich kaltes Wetter (Schnee) erwartest, solltest Du dir ev. den Spyridon ansehen (http://www.wozulaufschuhe.at/fivefinger-oder-luna-sandals-kampf-der-minimalschuhe/ ) – den Lontra hatte ich kurz am Fuß und mir ist die Sohle zu steif und unflexibel. Der Spyridon ist mittlerweile mein Lieblingswanderschuh – gute Sohle, trotzdem flexibel.

    d.h. kurz gesagt:
    Kalt, Schnee: Feelmax
    Sonst: Spyridon

    Hoffe, das hilft Dir

    lg
    Christian

  3. Hallo Christian,

    ich bin maßgeblich (aber nicht nur) durch Deinen interessanten Blog zum Laufen in Fivefingers gekommen.
    Gerne lese ich Deine Artikel, auch wenn ich mittlerweile teilweise abweichende Erfahrungen gemacht habe.
    Mach weiter so!

    Mein Dilemma:
    Ich plane eine Wanderung im Frühjahr 2017 (ca. 80 km in 4 Tagen inkl. Gepäck).
    Meine schweren, traditionellen Bergstiefel kann ich dazu nicht mehr verwenden, da sie zwar klettersteigtauglich sind, aber daher für reine Wanderungen zu unflexibel und für diesen Umfang zu unbequem sind. Mittlerweile bekomme ich darin schmerzende Füße.

    Kurz gesagt:
    Ich brauche neue Wanderschuhe.
    Mir schweben der Fivefingers Lontra oder der Feelmax Uura vor (daher hier mein Kommentar).

    Meine Frage:
    Leider warte ich schon länger vergeblich auf eine weitere Einschätzung bzgl. des Uura von Dir.
    Mich interessiert, wie Du mittlerweile mit dem Schuh klarkommst.
    Ist er wirklich wasserdicht?
    Wie fällt er von der Größe her aus?
    Wie griffig ist die Sohle auch auf Matsch und Schlamm?

    Mein Eindruck:
    Im Moment würde ich den Lontra sogar bevorzugen (Falls es den noch zu kaufen gibt).
    Die Sohle scheint mit deutlich mehr Grip in unwegsamerem Gelände zu bieten.
    Dass die Sohle etwas steifer ist, als z. B. die des KSO Evo, ist mir bekannt.
    Ich laufe sowohl im KSO Evo als auch in den Trecksport Sandalen (gleiche Sohle, wie beim Lontra).

    Falls Du inzwischen aber noch mehr Erfahrungen mit dem Uura gesammelt hast, bin ich daran natürlich sehr interessiert.

    Vielen Dank im Voraus.
    Gruß Stefan.

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