Warum Absätze ?

Seit ich Barfuß Laufe und auch im normalen Leben nur Minimalschuhe trage, beschäftigt mich manchmal die Frage: Warum haben unsere Schuhe überhaupt Absätze ?

ich rede jetzt nicht von HighHeels oder Stöckelschuhe – hier liefert das Auge des Betrachters in den meisten Fällen die Begründung , ich frage mich, warum wir unsere Füße im Alltag in eine unnatürliche, weil in der Ferse erhöhte Stellung bringen.

Ein interessanter Wikipedia-Artikel liefert einige Antworten:

  • Der Absatz erleichtert das Abrollen beim Auftreten und Entlastet das Fußgewölbe.
  • Der Absatz bietet durch seine Erhöhung im Bereich des Auftrittpunktes, was einen Schutz des Schaftes ergibt und die Belastung des Schuhbodens verteilt.

 

Geschichtlich gibt es zum Absatz verschiedene Theorien, in Europa war der Absatz ein Zeichen von Adel und Wohlstand, was mit dem Besitz von Pferden zusammenhängt, weil beim Reiten Schuhe mit Absätze besser sind. (Wie man ja auch an Cowboystiefel leicht erkennen kann). In der französischen Revolution wurden die Absätze aus diesem Grund wieder abgeschafft und mit Beginn des 19. Jahrhunderts kamen sie langsam wieder in Mode.

 

Gesundheitlich habe ich übrigens wenig Aussagen gefunden, die Absätze “verteufeln”, sprich die absatzlosen Schuhen (ohne Sprengung) eine bessere gesundheitliche Wirkung zusprechen. (Im Gegensatz dazu dürften die Aussagen, die zu hohe Absätze gesundheitlich bedenklich finden, nicht unbegründet sein)

 

Für mich immer wieder interessant ist, wie veränderte Aufmerksamkeit ein Thema bewußter macht. Im Alltag beobachte ich nun wesentlich häufiger die Schuhe und Absätze der Menschen mit interessanten Ergebnissen. Es gibt kaum “Business” Herrenschuhe ohne Absätze – Herrenschuhe ohne Absätze sind lt. meiner Beobachtung fast ausschließlich Sneakers und Turnschuhe.

Überraschenderweise ist das bei Damen anders – hier findest man unterschiedlichste Schuhmodelle ohne Sprengung, von Ballerinas zu “normalen” Schuhen und natürlich auch  die Turnschuhe. Und ich habe auch das Gefühl, das deswegen mehr Damen ohne Schuhsprengung herumlaufen als Herren…

 

Ich trage, wie schon beschrieben, seit ca. 2 Jahren auch im Alltag nur noch Schuhe mit einer sehr dünnen, durchgängig flachen Sohle – ohne Dämpfung und ohne Absatz. (Beschrieben in diesem Artikel: Barfuß gehen) Mir gefällt hier einfach das Feedback des Bodens mit den unterschiedlichen Oberflächen. Mein Lieblings-Business Schuh ist der Vivobarefoot RA:

 

 

Ein absolut businesstauglicher Alltagsschuh…

 

Spannend in diesen Schuhen ist auch der verbreitete Zehenraum (der optisch – wie meine Frau charmant anmerkt – an Entenfüße erinnert).

 

Fußveränderung

Was mich beim Thema Barfußlaufen ein wenig ärgert ist, das ich meinen Fuß vor 2-3 Jahren nicht fotografiert habe. Gefühlsmäßig hat er sich in den letzten 2 Jahren vom Aufbau verändert:

Der Vorderfuß ist breiter, der Abstand zwischen den Zehen deutlicher und ich meine auch, das mein Fußgewölbe deutlicher und höher ist.

 

Mich würden diesbezüglich Erfahrungen von anderen Barfußläufern interessieren. Merkt ihr eine Veränderung des Fußes ? Habt ihr diese vielleicht (anders als ich) dokumentiert ?

 

Freue mich über Kommentare und auch Fotos (an Christian@deckerhome.at )

8 Kommentare zu „Warum Absätze ?

  1. Also ich mache mir seit längerem auch Gedanken darüber warum Schuhe meist immer einen leichten Absatz haben. Wenn man Gesund ist braucht man das nicht, ich finde es auch unnatürlich für die ganze Skelettstatik. Ich bearbeite in meinen Beruf Pferdehufe, da wäre es echt fatal mal einfach so zur entlastung die Hufe höher zu stellen.Bei einer entlastung einer seits wird doch andererseits ein anderer Teil mehr belastet, oder sind wir Menschen solche Fehlgebauten die ohne entlastung nicht laufen können und der Fuss laut Orthopäden muss unterstützt werden. Ich kenne nur Menschen mit krüppeligen komischen Füssen die zu kleine Schuhe oder hohe Absätze getragen haben. Natürlich gibt es auch Menschen mit angeborenen Fussfehlstellungen, aber bei normalem Fuss mit Absätzen zu unterstützten finde ich nicht gut. Es ist unnatürlich für den Menschen nur auf hartem geradem Boden zu laufen, das fordert Sehnen, Bänder und Muskeln überhaupt wenig. Mfg

  2. Hallo zusammen 🙂

    auch ich laufe sei ca. 5 Monaten wieder in barfüßigen schuhen.
    mein fußgewölbe hat sich auch vergrößert, die knochen unterhalb des kleinen und großen Zehs sind weiter nach außen gewandert und ich beobachte mich manchmal wie ich von alleine meine kleinen zeh etwas nach außen dehne.
    Im spiegel betrachtet macht mein fuß auch einen festen eindruck.

    Mah

  3. Hallo Christian, interessante Site mit vielen Infos – vor allem auch hier einen Wiener zu „treffen“ ist schon mal Klasse!

    Bin derzeit gerade beim Ausprobieren der „Vorfusstechnik“ und versuche nicht nur beim Laufen dies umzusetzen sondern dauerhaft. Wie ist es dir bei dieser Umstellung im Alltag gegangen?
    Momentan sieht es bei mir noch etwas unnatürlich aus beim normalen Gehen und ernte schon mal Blicke, ausserdem ist es in den ersten Tagen jetzt auch anstrengender – hast du diesbezüglich Erfahrungen gemacht?

    • Hallo,

      wir sind nicht alleine in Wien 😉 Und werden immer mehr…

      Zu deiner Frage:
      Lies Dir diesen Blogbeitrag durch: http://www.wozulaufschuhe.at/das-geheimnis-beim-barfu-laufen-ist-nicht-das-barfu-laufen/ der beantwortet die meisten deiner Fragen … Und lies das Chi-Running Buch, das ist auch gleichzeitig ein Trainingsratgeber.
      Die Vorfußtechnik ist anstrengend und nicht natürlich, der Fuß sollte vollflächig, locker unterhalb des Körpers auftreten. Dann kann die ganze Energie gespeichert und wieder abgegeben werden.
      Und wichtig ist auch, am Anfang wirklich langsam zu beginnen mit dem Laufen – entweder nur kurze Trainingseinheiten (15 Min, 20 Min, 30 Min, …) oder du nimmst die Fivefinger mit und wechselst gegen Ende die Schuhe…

      Viel Spaß und geniese die Blicke 😉

      Christian

      • Also die Vorfusstechnik ist ganz sicher natürlich. Jeder Lebewesen in der Natur läuft so. Wir sind es nur nicht mehr gewohnt, weil die Schuhe uns eben entlasten. Und entlasten heisst nun einmal Muskel abbauen. Ich musste einst lachen, als eine Dr.in der Orthopädie mit eine Wirbelsäulenstütze anbot, „die entlastet, ohne die Muskeln zu schwächen“. 🙂 Sowas kann man schnell mal behaupten.

        • Hallo Michael,
          beim Entlasten gebe ich dir völlig recht – Muskeln, Bänder und Knochen wollen grundsätzlich belastet werden und bauen ab, wenn sie entlastet werden…

          Aber bei der Vorderfußtechnik muss ich dir widersprechen – so wie unser Fuß gebaut ist, soll er ganzflächig den Druck aufnehmen. Ja, der erste Bodenkontakt beim Laufen ist optimalerweise der Fußballen (weil dann der Fuß unterhalb des Körpers aufsetzt), aber die Belastung soll sich auf der ganzen Fußsohle verteilen – dafür ist das Fußgewölbe da…

          Und zu Orthopäden: Die meisten, die ich kenne, haben von Sportlern ganz wenig Ahnung…

  4. Den Artikel habe ich gerade durchgelesen, den geschichtlichen Hintergrund finde ich ebenfalls recht interessant. Allerdings sind dort einige – zumindest für uns Barfußläufer – recht fragwürdige Passagen drin, z.B. wird darauf hingewiesen, dass eine der Funktionen des Absatzes eine Entlastung des Fußlängsgewölbes ist – ohne darauf einzugehen, dass das für einen gesunden Fuß nicht wirklich vorteilhaft ist. Oder dass ein Fuß in einem Schuh mit richtig gearbeitetem Absatz ebenfalls auf den drei Hauptbelastungspunkten steht, ohne dabei zu erwähnen dass sich durch den dadurch geänderten Schwerpunkt die Last deutlich Richtung Ferse verlagert.

    Bei Turnschuhen wird glaube ich häufig übersehen, dass die in der Regel einen versteckten Absatz haben. Die Sohle besteht zwar aus einem Stück, allerdings ist sie keilförmig. Sprengungen von 12mm sind bei Turnschuhen keine Seltenheit. Das entspricht übrigens 6% Gefälle!

    Zu meinen Füßen: Auch wenn ich erst seit zehn Monaten fast ausschließlich FiveFingers bzw. wenn es der Anlass erfordert Vivobarefoot Ra trage, haben sich meine Füße etwas verbreitert. Ich habe mittlerweile Schwierigkeiten, meine alten „normalen“ Schuhe anzuziehen. Vielleicht habe ich mich aber auch nur so sehr an die gewonnene Freiheit gewöhnt, dass ich „normale“ Schuhe kaum erträglich finde. 🙂

    • Danke für die interessanten Anmerkungen – auch ich bin der Meinung, dass unser Fuß keine Unterstützung (im wahrsten Sinne des Wortes) benötigt.

      Und das mit den „normalen“ Schuhen ist ein guter Tipp – ich muss mal in die alten Treter reinschlüpfen…

Schreibe eine Antwort zu Michael Antwort abbrechen